Was heisst "Bewusstheit durch Bewegung"?

Moshe Feldenkrais betonte, dass es ihm nicht um die Beweglichkeit des Körpers oder die Verbesserung der Haltung ginge, sondern darum, dass der Mensch als Ganzes sein Potential für's Leben voller ausschöpft. Um einen „beweglichen Geist“, ging es ihm, der in der Lage ist, sich selbst zu erkennen, sich aus Sackgassen heraus zu bewegen, sich neue Wege zu erarbeiten.

Die „Bewusstheit“, die man mit Feldenkrais anstrebt zielt darauf ab, sich klarer darüber zu werden, wo man bisher in den immer gleichen Denkbahnen gelebt hat und zu entdecken, wo man das Potential als Mensch besser ausnutzen kann.

Das Ziel der ungewöhnlichen Bewegungsexperimente im Gruppenunterricht der Feldenkrais Methode ist also nicht etwa Bewegungen durch Bewusstheit zu verbessern, sondern einen wacheren, lebendigeren und kreativeren Geisteszustand zu erlangen: Bewusstheit... durch Bewegung.

Wie sieht der Gruppenunterricht aus?

Experimentieren und untersuchen

Ungewohnte Bewegungsfolgen in Kombination mit gezielter Fragestellung werden so angeleitet, dass jeder Teilnehmer*in Raum hat zu experimentieren. Die Bewegungen werden nicht vorgemacht, sondern aufmerksam verbal angeleitet. Jede Lektion (Unterrichtseinheit) widmet sich einem anderen Thema, keine zwei Unterrichtsstunden sind gleich.

Zeit nehmen und Grenzen respektieren

Der Charakter der Stunde ist ruhig und langsam. Die Teilnehmer richten Ihre Aufmerksamkeit ganz intensiv auf sich selbst und auf Ihre Bewegungen. Sie lernen präzise zu spüren, welche Auswirkung bestimmte Ansätze auf sie haben, entdecken neue oder vergessene Bewegungen und Ideen wieder. Sie lernen auch, sich Raum zu gönnen, sich so anzunehmen wie und wo sie sind und sich liebevoll selbst zuzuhören.

Neues entdecken und überrascht werden

Idealerweise erlangen die Teilnehmer Bewusstheit über die eigenen Gewohnheiten und Denkweisen und können Alternativen zu den bisherigen Strategien entwickeln. Am Ende der Stunde fühlen sich viele Menschen leichter, freier, größer und zuversichtlicher. Manchmal aber auch aufgewühlt, berührt, nachdenklich oder überrascht.